Von: Moritz Serif, Katja Thorwarth Aufteilung Der Polizei gelingt es, die Bühne von “Reichsbürger” zu treffen, und weitere Razzien werden erwartet. Thüringens Innenminister sieht in der AfD eine Gefahr. +++ 10.05 Uhr: Nach der Razzia bei „Reichsbürgern“ ist die Zahl der beschuldigten Mitglieder und Unterstützer von 52 auf 54 gestiegen. Diese Zahl könne aber weiter steigen, sagte der Leiter des Bundesamtes dem Bundeskriminalamt (BKA). Holger Münch, am Donnerstag im ARD-“Morgenmagazin”. „Wir haben weitere Personen identifiziert, deren Status wir in Bezug auf diese Gruppe noch nicht genau kennen“, fügte er hinzu. Das deutsche Staatswesen war jedoch nie gefährdet. „Man muss nicht davon ausgehen, dass eine Gruppe, die aus einer zweistelligen, vielleicht einer kleinen dreistelligen Zahl besteht, das staatliche System in Deutschland wirklich herausfordern kann“, so Münch weiter.

Razzia bei „Reichsbürgern“: AfD verbreitet „Verschwörungsfantasien und unterwandert Fantasien“

+++ 8.35 Uhr: Thüringens Innenminister Georg Mayer sieht nach der Großrazzia bei einem „Reichsbürger“ eine Verbindung zur AfD vom Verfassungsschutz seines Landes beobachtet. „Die AfD wird immer radikaler. Sie verbreitet diese Verschwörungsmythen, sie verbreitet diese Verschwörungsfantasien und Putschfantasien“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag dem Deutschlandfunk. „Noch schlimmer ist aber, dass es letztlich als Organizing Hub fungiert, als Schnittstelle für die Vernetzung rechtsextremer Organisationen. Und das macht diese Party umso gefährlicher.” Die ehemalige AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann wurde bei der Razzia bei den „Reichsbürgern“ festgenommen. © Bernd von Jutrczenka/dpa +++ 7.45 Uhr: Nach den bundesweiten Razzien am Tatort der Reichsbürger fordert der Präsident des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang, eine Sicherheitskontrolle für alle Personen des Bundes- und Staatsschutzes Behörden. Eine solche Überprüfung durch den Verfassungsschutz sei sinnvoll, sagte Haldenwang den ARD-“Tagesthemen”, da unter den 25 Festgenommenen mehrere Soldaten seien.

Nach Schlag gegen „Reichsbürger“: Weitere Razzien am Tatort werden erwartet

Update vom Donnerstag, 8. Dezember, 6.20 Uhr: Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, geht davon aus, dass die Zahl der Tatverdächtigen nach der Großrazzia bei einer Gruppe von Reichsbürgern steigen wird. Münch sprach am Mittwochabend mit dem ZDF „heute journal“ nach den 25 Festnahmen von 54 Tatverdächtigen am Mittwoch und mehr als 150 Ermittlungen. In den kommenden Tagen sollen weitere Verdächtige gefunden und weitere Ermittlungen angestellt werden.

„Reichsbürger“ festgenommen: „Die größte Terrorgefahr“ in Deutschland

+++ 22.20 Uhr: Terrorismusforscher Peter R. Neumann warnte nach der Festnahme mutmaßlicher Mitglieder der Reichsbürgerszene vor einer hohen Gefahr durch die Bewegung. „Der Rechtsextremismus stellt meines Erachtens die größte terroristische Bedrohung in Deutschland dar, und vor diesem Hintergrund sind die ‚Reichsbürger‘ derzeit am aggressivsten“, sagte Neumann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Neumann betonte, “Reichsbürger” seien “fähig und willens”, schwere Terroranschläge gegen den Staat zu verüben. Bisher wurden 25 Angehörige der „Reichsbürger“-Szene festgenommen – es werden nicht die letzten sein. © Uli Deck/dpa

Reichsbürgerrazzia: 25 Personen festgenommen

+++ 16.18 Uhr: Was bisher geschah: Bei einem der größten Polizeieinsätze gegen Extremisten in Deutschland wurden 25 Personen aus dem Reichsbürgerzelt festgenommen, die das politische System stürzen wollten. Sie werden laut Bundesanwaltschaft verdächtigt, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben, die mit Waffengewalt eine neue Regierung einsetzen wollte und die Todesfälle in Kauf genommen hätte. Die Nachricht sorgte am Mittwoch für Bestürzung. Unter den Festgenommenen sind die Richterin und ehemalige AfD-Abgeordnete Birgit Malsack-Winkemann sowie ein Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr. Als einer der Anführer gilt der Kaufmann Heinrich XIII. Prinz Reuß von Hessen. Er und die ersten weiteren Verdächtigen seien in Untersuchungshaft genommen worden, sagte Oberstaatsanwalt Peter Frank in Karlsruhe.

Reichsbürgerrazzia: Polizei nimmt Deutsche in Italien fest

+++ 15.42 Uhr: Bei dem während der Anti-Terror-Kampagne gegen das Reichsbürgerzelt nahe Perugia in Italien festgenommenen Deutschen handelt es sich nach Angaben der italienischen Polizei um einen ehemaligen Offizier einer Sondereinheit der Bundeswehr. Der 64-Jährige wurde in einem Hotel in Ponte San Giovanni südöstlich der mittelitalienischen Stadt festgenommen. Das Verfahren zur Auslieferung des Mannes laufe, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

„Reichsbürger“

Das Bundesamt für Verfassungsschutz schätzt, dass es etwa 21.000 „Reichsbürger“ und „Autonome“ gibt, darunter etwa 2.100 Gewaltbereite. Der Anteil derer, die ebenfalls dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, beträgt mehr als fünf Prozent, etwa 1150 Personen. Die „Reichsbürger“ lehnen die Bundesrepublik Deutschland unter Berufung auf ein „Deutsches Reich“ ab. Viele sind der Meinung, dass die Bundesrepublik Jugoslawien kein legitimer und souveräner Staat ist. Teile des Spektrums argumentieren, dass das Deutsche Reich überlebt und seine Verfassung immer noch gültig ist. Unter Berufung auf diese Reichsverfassung fordern sie die Einsetzung des 1918 abdankenden Urenkels von Kaiser Wilhelm II. als deutscher Kaiser. „Selbstverwalter“ hingegen fühlen sich dem Staat überhaupt nicht zugehörig. Sie behaupten, dass sie den Staat verlassen können, indem sie erklären, dass sie nicht an seine Gesetze gebunden sind. Insgesamt stuft das Bundesamt für Verfassungsschutz die Szene als staatsfeindlich und verfassungswidrig ein.

Bundesregierung bezeichnet Reichs-Zivilszene als „gefährlichen Brand“

+++ 14.54 Uhr: Die Bundesregierung hat Reichs zivile Szene als “extrem gefährlich” eingestuft. „Wir sprechen von einem Verein, der nach bisherigem Kenntnisstand die gemeinsame Beseitigung unseres demokratischen Rechtsstaates geplant hat“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Er verwies auch auf ihre Pläne für einen “bewaffneten Angriff auf den Bundestag”.

Überfall auf Reichsbürger, laut Russland eine innere Angelegenheit

+++ 14.30 Uhr: Russland hat die bundesweite Razzia im sogenannten Reichsbürgerzelt als deutschlandinterne Angelegenheit bezeichnet. „Das ist eher ein internes Problem in Deutschland. Sie selbst haben erklärt, dass von einer russischen Einmischung hier keine Rede sein kann“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax zu mutmaßlichen Putschplänen einer Terrorgruppe in Deutschland. Russland habe davon nur aus den Medien erfahren und könne nichts dazu sagen, sagte Peskow.

Reichsbürger: Auch die Bundeswehr verdächtigt

+++ 14.18 Uhr: Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Terrornetzwerk von Reichsbürgern sind auch Angehörige der Bundeswehr ins Visier von Ermittlern geraten. „Die Durchsuchungen zielen unter anderem auf einen aktiven Soldaten und mehrere Reservisten“, sagte ein Sprecher des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) am Mittwoch in Köln. Der Soldat im aktiven Dienst ist Mitglied des Spezialkräftekommandos, hatte dort aber keine Führungsposition inne. Prinz Reuss wurde in Frankfurt als mutmaßlicher Anführer einer “Reichsbürger”-Terrorzelle festgenommen. © Boris Rössler/dpa

Das Netzwerk “Reichsbürger” plante einen bewaffneten Angriff auf den Bundestag

+++ 11.50 Uhr: Das Netzwerk „Reichsbürger“ plant einen bewaffneten Angriff auf den Bundestag und Verhaftungen von Politikern ab November 2021. Offenbar gingen die Männer und Frauen davon aus, dass es in Deutschland zu Unruhen kommen würde. Teile der Sicherheitskräfte hätten sich dann in ihrer Vorstellung mit der Terrorgruppe solidarisiert, was zu einem „Umsturz“ geführt hätte. Die russische Botschaft in Berlin weist derweil jede Verbindung zu “Reichsbürgern” zurück. „Russische diplomatische und konsularische Vertretungen in Deutschland haben keine Kontakte zu Vertretern terroristischer Gruppen oder anderer illegaler Organisationen“, berichteten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf eine Botschaftserklärung vom Mittwoch.
Prinz Reuss wurde im Frankfurter Westend festgenommen. Er soll der Kopf eines terroristischen Netzwerks sein. © Sabine Schramek

Frankfurt: Immobilienmagnat Prinz Reuss hat Berichten zufolge Kontakt mit der Russischen Föderation aufgenommen

+++ 9.55 Uhr: Heinrich XIII. Fürst Reuss, adeliger Immobilienkaufmann aus Frankfurt, soll im ostthüringischen Bad Lobenstein ein Jagdschloss besitzen. Als zweiter Anführer hat der Bundesanwalt namens Rüdiger v. P., laut Medienberichten ein ehemaliger Fallschirmjägerkommandant. Prince Royce soll bereits Kontakt zu Vertretern der Russischen Föderation in Deutschland gehabt haben. „Nach den bisherigen Ermittlungen gibt es jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass die Kommunikatoren positiv auf seine Anfrage reagiert haben“, sagte die Bundesanwaltschaft.

Festnahmen bei Reichsbürger-Zeltrazzia – Prinz Reuss von Frankfurt muss Regierung übernehmen

+++ 8.45 Uhr: Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung handelt es sich bei dem Hauptverdächtigen um den 71-jährigen Adligen Heinrich XIII. Prinz Reuss, Immobilienunternehmer mit…