Das ist der neu gebildete Bundesrat mit den neu gewählten Albert Rösti (3. von rechts) und Elisabeth Baume-Schneider (2. von rechts). Die Landesregierung gibt Gas: Bereits am Donnerstagnachmittag werden Ressorts neu verteilt. Zumindest wenn die beiden neuen und fünf bisherigen Bundesräte zustimmen. Ansonsten fällt eine endgültige Entscheidung erst am Freitag. Die schlimmsten Befürchtungen des linksgrünen Lagers könnten wahr werden. „Wenn Rosti das Energieressort übernimmt, wird das ein Desaster“, sagte ein SP-Abgeordneter am Mittwoch nach der Wahl.
Ein Traumjob für Rösti
Tatsächlich könnte Albert Rösti (55) aus Bern im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) auf Simonetta Sommaruga (62) folgen. Es wäre ein Traumjob für den AKW-Befürworter, Autolobbyisten und ehemaligen Swissoil-Präsidenten. Er hat es nie versteckt. Freifahrt für Rösti: Dafür soll eine Einigung zwischen FDP und SVP sorgen. Dem Vernehmen nach gibt es Vereinbarungen, nach denen Schlüsselressorts der UVEK und des Finanzministeriums (EFD) einander zugeordnet werden wollen. Neu gewählter Bundesrat: «Lernen Sie jetzt Italienisch, Herr Rösti?» (00:47)
Keller-Sutter wird voraussichtlich Finanzministerin
FDP-Justizministerin Karin Keller-Sutter (58), die voraussichtlich die Finanzen von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (72) übernehmen wird, hat grosse Lust auf Neues. Auch SP-Bundesrat Alain Berset (50) folgt der EFD. Ohne Not wird die Bourgeoisie einen Linken nicht zu einem Verfechter des Finanzministeriums machen. Zudem erlitt Berchet am Mittwoch einen herben Rückschlag. Dass er mit nur 140 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt wurde, ist ein gutes Zeichen dafür, dass seine beste Zeit im Bundesrat vorbei ist.
Berset muss sich einen neuen Job suchen
Die Wahl von Jurassic Elisabeth Baume-Schneider (58) hat Bersets Papiere weiter verschlechtert: Die Latino-Mehrheit in der Regierung erhöht den Druck auf den Spitzenbeamten. «Berce sollte sein Präsidialjahr nutzen, um sich um ein internationales Mandat zu bemühen», sagt das Bundeshaus. Will der SP-Richter länger bleiben, hilft ihm nur noch ein Bürotausch mit FDP-Außenminister Ignazio Cassis (61). Aber seine Sorgen über die EU-Akte haben sich in letzter Zeit gelegt. Cassis hofft, in naher Zukunft ein neues Rahmenabkommen aushandeln zu können. Er hat immer noch Ambitionen und wenige Gründe, sich zu ändern, mein Beobachter.
Baume-Schneider bleibt Justizministerium
Zentrale Bundesrätin Viola Amherd (60), die zwischenzeitlich mit UVEK liebäugelte, soll im Verteidigungsdepartement bleiben. Diese wird mit einem Bundesamt für Cybersicherheit aufgewertet, was Amherds Wechselwunsch befriedigt haben soll. Finanzminister Guy Parmelin (63, SVP) hat absolut keinen Grund zu wechseln. Dann muss die neue SP-Richterin Elisabeth Baume-Schneider (58) nehmen, was übrig bleibt, freiwillig oder nicht. Das wäre das Justiz- und Polizeiministerium, wo er sich mit dem Asylproblem und den ukrainischen Flüchtlingen befassen müsste. Für den ehemaligen Sozialarbeiter war es fast eine Punktlandung. Mehr zu den Bundesratswahlen