Vitamin D spielt eine zentrale Rolle im Calciumstoffwechsel, hat aber auch viele andere wichtige biologische Funktionen, die für unsere Gesundheit wichtig sind – eigentlich müsste Vitamin D zur Gruppe der Hormone gehören. Es wird tatsächlich durch UVB aus einer Vorstufe in unserer Haut freigesetzt und in Leber und Nieren in seine aktive Form umgewandelt. Dafür reicht eine kleine Strahlendosis aus, die wir in der warmen Jahreszeit fast automatisch erhalten. Fette Fische wie Hering, Räucheraal, Lachs oder Sardinen enthalten in der Regel zu wenig Vitamin D in der Nahrung. Die mit Abstand größte Menge an Vitamin D findet sich in Lebertran. Früher wurden Kinder damit behandelt, um Rachitis vorzubeugen, aber man muss den besonderen Geschmack mögen. Gerade ältere Menschen, also pflegebedürftige Menschen, die ihre vier Wände nur selten verlassen, benötigen oft Ergänzungsmittel in Form von Tropfen oder Tabletten, die in der Apotheke leicht zu bekommen sind. Das ist sicherlich besser, als sich mit UVB zu bestrahlen und später das Hautkrebsrisiko zu erhöhen. Im Allgemeinen spielen viele Faktoren eine Rolle, wenn es um möglicherweise notwendige Nahrungsergänzungsmittel geht. Da ist zunächst die Hautfarbe: In unseren Breitengraden haben es dunkelhäutige Menschen schwerer, genügend Vitamin D aus ihrer Haut zu bilden, das viel stärker vor UV-Strahlen schützt. Auch das Alter spielt eine Rolle – ältere Menschen produzieren oft nur 30 Prozent so viel wie jüngere. Aus diesem Grund empfehle ich Ihnen, diesbezüglich Ihren Arzt zu konsultieren. Im Zweifelsfall bestimmt er Ihren Vitamin-D-Spiegel und entscheidet dann, ob Sie wirklich Vitamin-D-Präparate einnehmen sollten. Sie haben gesundheitliche Fragen? Schreiben Sie an OÖN-Arzt Johannes Neuhofer (Hautarzt), der diese Kolumne mit einem Ärzteteam betreut: Clemens Steinwender (Kardiologe), Reinhold Függer (Chirurg), Rainer Schöfl (Gastroenterologe), Josef Hochreiter (Orthopäde), Werner Schöny (Psychiater). EMAIL: [email protected] Bild: Andreas Balon