Buchen Sie einen Tag pro Woche, weil das Personal nicht ausreicht: Viele Freibäder haben in diesem Jahr keine Wahl. Wenn sich die Situation nicht schnell bessert, müssen wir befürchten, dass einige komplett schließen müssen.
Das Freibad liegt idyllisch in den Landsweiler-Reden im Saarland, umgeben von viel Grün. Schwimmer können in der Länge schwimmen oder in zwei Becken schwimmen. Eine 70 Meter lange Rutsche, eine knallrote Rutsche, mündet in das Nichtschwimmerbecken. Umrahmt wird der Badebereich von einer Liegewiese mit Spielplatz, Beachvolleyballplatz und Tischtennis. Das Bad, eines der ältesten im Raum Neunkirchen, hat viele Stammgäste, wie Charlotte Hoff: „Ich komme mindestens einmal am Tag zum Schwimmen.“
In der Hochsaison mittwochs geschlossen
Außer mittwochs. Denn ab dem 1. Juni musste das Freibad trotz Hochsaison an diesem Tag geschlossen bleiben. Für den Pool war nichts mehr übrig, sagt Schwimmmeisterin Sylvia Keller. Lange haben sie nach einem anderen Facharzt für Schwimmbeckenchirurgie gesucht, aber niemanden gefunden, nicht einmal für einen Tag: „Da nach der Arbeitszeitverordnung jeder Anspruch auf mindestens einen freien Tag in der Woche hat, gilt meiner jetzt Mittwoch. “Und weil kein anderer Spezialist da ist, muss das Bad an diesem Tag geschlossen bleiben.”
Es gibt mehrere Bademeister, aber die Technik muss von einer ausgebildeten Fachkraft überwacht und kontrolliert werden: „Badegäste können zum Beispiel krank werden, wenn zu wenig Chlor im Wasser ist. „Zu viel Chlor hingegen kann Allergien oder Ohrenschmerzen auslösen“, erklärt Keller, der seit über 40 Jahren im Geschäft ist.
Personalmangel – ein häufiges Problem
Im Saarland müssen andere Freibäder ihre Personalprobleme lösen: Auch das Freibad Wallerfang im Saarlouiser Raum ist seit einiger Zeit montags geschlossen. Auch die vier Schwimmbäder in der Landeshauptstadt Saarbrücken haben kein Personal – aber für die Kassen, sagt Geschäftsführerin Gabriele Scharenberg-Fischer. Das Freibad in der Kleinstadt Bexbach konnte dank eines Online-Buchungssystems Personal einsparen. Die weitere Personalsuche bleibe aber jedes Jahr aufs Neue spannend, sagt der Verantwortliche für lokale kommunale Projekte.
Das ist aber nicht nur im Saarland ein Problem: Vor allem in Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und den östlichen Bundesländern mussten Schwimmbäder geschlossen werden, weil sie kein Personal fanden, erklärt Eric Voß, zuständig für Ausbildung und Verhalten Weiterbildung beim Deutschen Schwimmverein. Wie viele der laut Bäderatlas rund 3000 Frei- und Kombibäder in Deutschland ebenfalls betroffen sind, konnte Voss nicht sagen. Allerdings müssen Daten erhoben werden, um Prognosen für die kommenden Jahre treffen zu können. Denn eines steht fest: Nachwuchs fehlt.
Software statt Rettungsschwimmer?
Für viele ist der Beruf des Schwimmbadfachmanns nicht attraktiv: Wochenendarbeit, günstige Bezahlung und Berichte über gewalttätige Schwimmbadbesucher tragen nicht gerade zu einem besseren Bild bei. Voss, der auch ausgebildeter Bademeister ist, steht in engem Kontakt mit den Bädern, die versuchen, Lösungen zu finden: „Manche lassen die Technik von Fremdfirmen machen oder ein ausgebildeter Wasserwerkmeister kümmert sich darum.“ Es gibt auch technische Entwicklungen wie Software, die erkennt, wenn eine Person ertrinkt. Dies könnte dazu führen, dass weniger qualifizierte Arbeitskräfte benötigt werden.
„Seit der Schließung der Bäder wegen des Coronavirus gibt es einen allgemeinen Mangel an Badearbeitern: Viele haben sich andere Jobs gesucht.“ Es gibt keine Kioskmieter mehr, und für viele Studenten ist eine Aushilfstätigkeit als Rettungsschwimmer keine Option mehr, da die Studiengänge weniger Flexibilität zulassen. Und nicht zuletzt beschäftigt die Branche der demografische Wandel.
Anwerbung von Jugendlichen aus dem Ausland
„Die Arbeit mit Menschen, Fitness und das draussen an einem schönen Arbeitsplatz ist das, was Schwimmchampions bei der Arbeit schätzen“, sagt Voss. um Meister zu werden. Deshalb plädiert er dafür, dass Auszubildende in Schulen gehen und mit Schülern ins Gespräch kommen.
Er selbst hatte die Ausbildung bereits im Auslandsurlaub beworben. Potenzielle Arbeitskräfte aus Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit wie Griechenland könnten nach Deutschland kommen. Außerdem müssen Sie mit der Bundesagentur für Arbeit und Einrichtungen der Weiterbildung zusammenarbeiten. Und es funktionierte im Allgemeinen in einem besseren Image.
Keine weiteren Einschränkungen nach Corona
Gerade im Sommer wird personell alles beiseite genäht – niemand darf krank werden oder springen. Das Schwimmbad Landsweiler-Reden bleibt mittwochs bis auf Weiteres geschlossen. Nach den strengen Regeln des Coronavirus konnten es viele Badegäste in diesem Jahr kaum erwarten, zu schwimmen, wann immer sie wollten. Viele Landsweiler-Redener Badegäste sind sich jedoch einig, dass jeder einen freien Tag in der Woche braucht.
Doch was passiert, wenn Pool-Champion Keller in ein paar Jahren in den Ruhestand geht und nicht mehr sechs Tage die Woche am Beckenrand steht, daran denken sie lieber nicht. Keller selbst weiß, was er dann tun wird: „Dann komme ich morgens zum Bad.“ Natürlich nur, wenn sich bis dahin ein Nachfolger findet.