Im Fall der Kindesentführung in Paraguay hat ein Gericht den Weg für die Rückkehr der beiden Mädchen nach Deutschland geebnet. Das Familiengericht in der Hauptstadt Asuncion hat in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) Reiseverbote für deutsche Kinder aufgehoben. Rechtsanwalt Stephan Schultheiss bestätigte am Samstag den entsprechenden Bericht der paraguayischen Zeitung „ABC Color“. Ihm zufolge wurden bei der Suche nach den Mädchen Reiseverbote erlassen. Die Entscheidung, dass die Kinder nach Deutschland zurückgebracht werden können, muss am Montag zunächst der südamerikanischen Einwanderungsbehörde mitgeteilt werden. Danach würden sie schnellstmöglich nach Deutschland fliegen, sagte Schultheiss aus Paraguay.

Ein paar Einwanderer ergaben sich der Polizei

Am Donnerstag (Ortszeit) wurde die einmonatige Suche nach den zehn- und elfjährigen Mädchen abgeschlossen. Das wegen Kindesentzug gesuchte deutsche Migrantenpaar stellte sich nach Verhandlungen mit Schultheiss und einem weiteren Anwalt der Polizei. Auch die von den Rechtsanwälten zunächst in Deutschland vertretenen Eltern befanden sich in Paraguay, um dort mit ihren Kindern zusammengeführt zu werden. Das Einwandererpaar – der Vater eines Mädchens und die Mutter des anderen Mädchens – sind in zweiter Ehe miteinander verheiratet und im November letzten Jahres ohne Zustimmung ihrer jeweiligen Ex-Partner mit ihren beiden Kindern nach Paraguay eingewandert. Nach Angaben der paraguayischen Staatsanwaltschaft verfügte das Paar über einen Haftbefehl des internationalen Polizeidienstes Interpol.